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Value-Chain-Seminar 2019

Effizienz in der Intralogistik

 

Ein Rückblick auf das Value-Chain-Seminar von Schulte Bender & Partner Unternehmensberater bei Burkhardt Fruchtsäfte GmbH & Co. KG, Laichingen und der Brauerei S. Riegele Inh. Riegele KG, Augsburg am 23. und 24. Januar 2019.

Der Rahmen.

Ein Erfahrungsaustausch von Fachleuten über aktuelle Themen war schon immer von großem Nutzen für alle Beteiligten. Dazu braucht man ein geeignetes Forum. Die regelmäßig von Schulte Bender & Partner Unternehmensberater angebotenen Value-Chain-Seminare bilden einen attraktiven Rahmen für eine informative und praxisnahe Kommunikation zwischen Teilnehmern, Gastgebern und an der Realisierung der vorgestellten Projekte beteiligten Partnern.

In diesem Jahr fanden sich mit der Burkhardt Fruchtsäfte GmbH & Co. KG, Laichingen und der Brauerei S. Riegele Inh. Riegele KG, Augsburg gleich zwei herausragende Gastgeber für die gut 60 angereisten Teilnehmer und Referenten. Mit beiden Unternehmen verbindet Schulte Bender & Partner eine erfolgreiche und bereits langjährige Zusammenarbeit bei verschiedenen Optimierungsprojekten.

Die Gastgeber.

Mit seiner gut 90-jährigen Tradition und einer Abfüllkapazität von mittlerweile knapp 25 Mio. Flaschen im Jahr gehört das Unternehmen Burkhardt Fruchtsäfte GmbH & Co. KG zu einem der erfolgreichsten Saftproduzenten in der Region. Angetrieben von den eigenen Qualitätsansprüchen und tief verwurzelt in der Region Schwäbische Alb versorgt das Unternehmen Ernte für Ernte Gastronomie und Einzelhandel mit einer Vielzahl an Premium-Säften und erfrischend neuen Saftkreationen.

Durch steigende Absätze in Verbindung mit zunehmender Artikelvielfalt und Verpackungsvarianten stießen die Hallenkapazitäten bei Burkhardt Fruchtsäfte regelmäßig an ihre Grenzen. Auf Wachstum setzende Entwicklungen erforderten ein Konzept sowohl zur verbesserten Nutzung der vorhandenen als auch zur Schaffung zusätzlicher Flächen. Gemeinsam mit Schulte Bender & Partner wurde das Konzept für die schrittweise Optimierung entwickelt und umgesetzt.

Das Brauhaus Riegele ist eine der ältesten Brauereien der Welt. Gegründet 1386, ist das Unternehmen auch heute noch vollständig im Familienbesitz und beschäftigt rund 120 Mitarbeiter. Die kleine Familienbrauerei hat 2018 ihren Titel als beste Brauerei Deutschlands mit dem goldenen Bundesehrenpreis erfolgreich verteidigt und wurde erneut zu Deutschlands Craft Bier Brauer des Jahres gewählt. Weitere zahlreiche Auszeichnungen bestätigen das hohe Qualitätsniveau. Am Stadtrand von Augsburg betreibt das Unternehmen ein Logistikzentrum das als Getränkefachgroßhandel, Verteilzentrum und Pufferlager fungiert.

Die Distributionslogistik für Brauerei und Getränkegroßhandel wurde bereits vor 20 Jahren in ein durch ständige Optimierungen auch heute topaktuelles und modernes Logistikzentrum ausgegliedert. Treiber ist und war die positive Unternehmensentwicklung, die auch die Umgestaltung des Brauereistandorts zu einer Erlebnisbrauerei im Herzen der Stadt Augsburg dokumentiert. In dieser Situation eröffnen die Gestaltungs- und Wachstumsmöglichkeiten am Standort des Logistikzentrums für das Unternehmen enorme Chancen, mit größeren Kapazitäten für Produktion und Logistik die Prozesse neu zu gestalten.

Die Inhalte.

Die Besichtigungen der Gastgeberbetriebe sind immer ein Highlight. Nicht jede Saftproduktion gleicht der anderen und auch Brauereien haben je ihre eigene DNA. Wenn zusätzlich die Gastgeber selbst zu Wort kommen, hört jeder Teilnehmer gerne und aufmerksam zu. Man hört über den Tellerrand, sozusagen. Die Beteiligung von Gastrednern rundet das Ganze mit nützlichen Impulsen genauso ab, wie die Projektberichte von Schulte Bender & Partner. Praxis für Praktiker.

Intralogistik effizient organisieren. ERP-Auswahl richtig bewerkstelligen.

Mit diesen beiden Themen wurde das Seminar, nach dessen Eröffnung durch Jörg Schulte und einer Vorstellung der Burkhardt Fruchtsäfte durch den Eigentümer selbst, inhaltlich in Fahrt gebracht.

Zum Ersten. Die Realisierung von Kapazitätssteigerungen bei begrenztem Flächenangebot erfordert Kreativität! Und zwar für die Straffung der Prozesse, sowie für die Gestaltung der technischen Einrichtungen. Eine der Lösungen in dieser komplexen Fragestellung war der Einsatz eines shuttlebetriebenen Kanallagers. Bei optimaler Ausnutzung der Raumhöhe wurde 1/3 mehr Lagerkapazität realisiert. Optimierte und vor allem flexible Prozesse sorgten schließlich dafür, dass die typischen Abfülllosgrößen in die Lagersteuerung genauso eingingen wie die Ausrichtung der lichten Kanalhöhen auf die maximale Ladungsträgerhöhe. Zusätzlich: ein überarbeitetes Flächenmanagement definierte die Plätze für Leergut, Blocklager und Kommissionierung neu. Ein bereits ausgearbeiteter Ausblick für die nächste Ausbaustufe gibt dem Unternehmen realistische Perspektiven für weitere Expansion.

Zum Zweiten. ERP-Auswahl? Nicht irgendein System, sondern ein solches, welches passgenau zu meinem Betrieb passt? Das geht. Vorausgesetzt Anforderungsprofil und Lastenheft sind intern klar definiert und für die möglichen Anbieter fachkompetent im Detail und unter Berücksichtigung von Optimierungspotenzialen ausgearbeitet. Bei der Auswahl der Anbieter stehen sich Lieferanten von Standardsoftwaren und solche mit Branchenlösungen gegenüber. Letzen Endes war die Branchenlösung für die im Seminar beschriebene Aufgabe die beste Lösung; man benötigte weniger Customizing und blieb auf kostengünstigerem Niveau. Im Rahmen der Systemeinführung war der Parallelbetrieb des alten mit dem neuen Programm eine bewährte Methode um den Umstieg nach außen geräuschlos abzuwickeln.

Praxis im Fokus: Basistechnologien der Intralogistik 4.0.

Am zweiten Tag des Value-Chain-Seminars stehen sozusagen die neuenbasics auf dem Programm. Das Stichwort lautet Vernetzung. Alles andere war gestern. Aktuelle Technologien sind auf dem Sprung. Was bietet der Markt dafür?

Vollautomatische Hochregallager werden mit fahrerlosen Transportsystemen verheiratet.

Ein Hochregallager kann eine gute Antwort auf Kapazitätsengpässe sein. Ein solches „von der Stange“ ist es zumeist nicht. Jeder spezielle Bedarfsfall fragt nach spezifischen und den Erstellungs- und Betriebskosten angemessenen Lösungen. Versorgung, Entsorgung, die Auslegung von Gassen und Bediengeräten müssen ebenso bedacht werden wie der Brandschutz und die späteren Bedienkosten. Wenn ein HRL an bestehende Flächen angebaut wird, kommt noch die Bewältigung von möglicherweise längeren Transportwegen dazu. In dem im Seminar beschriebenen realisierten Projekt aus der Praxis wurde die Auslegung eines Hochregallagers intelligent mit dem Einsatz eines autonomen, unbemannten Flurförderzeuges verheiratet. Mit ausgesprochen gutem Gesamtergebnis.

Mobile Endgeräte passen sich smart den Benutzerbedürfnissen an.

Die Zeiten liegen hinter uns, in denen ein Benutzer mit einer Gerätebedienung konfrontiert war, die vor allem den Phantasien der Geräteentwickler ein Denkmal setzten. Es gibt sie, die praxis- und bedienerfreundlichen Oberflächen, egal welche Systeme im Hintergrund laufen. Für Mitarbeitende im Lager, auf den Staplern oder bei der Warenbereitstellung, - mit geeigneten Geräten wird die Arbeit effizienter, Kosten werden gespart, Abläufe optimiert, Fehler reduziert. Moderne Endgeräte sind einfach zu bedienen, passen sich an und denken in gewisser Weise mit.

Lasertechnologien führen zum scanfreien Lager. Wer keine Angst vor Big Data hat, hört damit auf Geld zu verbrennen. Es bietet sich Unternehmen an, die gesamten Prozesse der Intralogistik miteinander zu vernetzen. Das Thema lautet: Schaffung von maximaler Transparenz aller aktuell und in Echtzeit laufender Prozesse und deren Relation zu einander. Und damit deren Optimierung. In diesem Kontext synchronisieren Hintergrundsysteme den Staplerstandort, dessen Geschwindigkeit, den Transportauftrag in beide Richtungen, steuern fahrerlose Transporter an, stellen zur richtigen Zeit Dokumente bereit, greifen  - geeignete Sensoren vorausgesetzt -  direkt am Stapler aktuelle Daten ab (Artikel, Palettengewichte) und überprüfen, ob und wann die erwartete Ladung an welchem Verladetor ankommt. Zudem: es warnt die handelnde Person im Falle von Lade- und Fahrfehlern. Alles läuft lasergestützt.

Datenbrillen sind eine intuitive Unterstützung für effizientes Arbeiten.

Ein Head-Up-Display im PKW ist ein nützlicher Assistent. Das ist bei der manuellen Kommissionierung ganz genauso. Mit beiden freien Händen kann man sich auf die Arbeit konzentrieren. Die Informationen dazu sehe ich quasi vor mir. Datenbrillen liefern diese Assistenzfunktion. Und sie werden ergonomisch immer attraktiver, können passgenau auf den Mitarbeiter abgestimmt werden und haben eine lange Reichweite.

Pick & Guide Tools ersetzen Kommissionierkontrollen.

Die Brauerei Riegele hatte sich vor einiger Zeit dafür entschieden die Kommissionierung mit einem Assistenzsystem auszustatten: Pick & Guide. Dabei handelt es sich um ein durch den Mitarbeitenden sprach- und gehörgesteuertes Leitsystem mit visueller Unterstützung durch ein Tablet. Die seinerzeit erwarteten und zwischenzeitlich realisierten wirtschaftlichen Vorteile sind: eine zweistellige Produktivitätssteigerung, die Reduzierung der Mitarbeiter für die Warenausgangskontrolle, ein Abbau des organisatorischen Aufwandes und die deutliche Reduzierung von Kommissionierfehlern.

Fazit.

Effizienz in der Intralogistik ist keine Zauberei oder Kartentrick – trotzdem hatten wir einen echten Zauberer im Abendprogramm. Wer weiß? Aber seriös: Erfolge im Bereich Intralogistik sind das Ergebnis von Fachwissen, Engagement und Umsetzungswille. Und von gegenseitigem Austausch. Wenn zusätzlich spannende und praxisnahe Informationsblöcke, sowie interessante Gastgeber-Unternehmen den Rahmen bilden, wird daraus eine gelungene Veranstaltung. Die ausgesprochen positiven Bewertungen der Teilnehmer auf den Seminar-Bewertungsbögen bestätigten schließlich die Attraktivität des Seminars und ermuntern uns schon jetzt über das nächste Seminar nachzudenken.

Sollten Sie Interesse an den Themen und Vorträgen der Veranstaltung haben, sprechen Sie uns gern darauf an. Schulte Bender & Partner plant bereits für den Herbst 2020 eine Fortsetzung. Vielleicht klappt es ja räumlich etwas mehr in der Mitte Deutschlands oder im Norden. Sie sind herzlich dazu eingeladen.

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